25.-29.05.2016

Erfolgreicher Auftritt der Athleten des SV Dachau bei den Masters-Europameisterschaften in London

London/Dachau – Für die Masters des SV Dachau war 13 durchaus eine Glückszahl: So groß war die Gruppe der Dachauer, die bei den Schwimm-Europameisterschaften der Masters im London Aquatic Centre an den Start ging. Und dort, wo eine Woche zuvor noch Marco Koch EM-Silber für die deutschen Schwimmer holte, mischten die 13 Dachauer die europäische Masters-Elite munter auf. Am Ende kehrten die Dachauer mit drei Top-Ten-Platzierungen, drei weiteren Top-30-Rängen sowie zusätzlich zehn Plätzen unter den ersten 30,  16 persönlichen Bestleistungen und vor allem unglaublich vielen tollen Eindrücken vom fünftägigen Riesenevent mit insgesamt knapp 15.000 Schwimmern zurück.  Regina Frischholz (Jahrgang 1965, AK 50) war die erfolgreichste Athletin und schrammte als Fünfte über 50 Meter Freistil nur knapp an einer Medaille vorbei. Damit wurde sie die deutsche Königin in dieser Disziplin und Altersklasse und machte ihrem Namen alle Ehre: Regina bedeutet - genau - Königin.

Frischholz‘ Freistilsprintrennen war nichts für schwache Nerven. Sie stellte eine persönliche Bestleistung auf und gab in einem packenden Lauf wirklich alles - am Ende fehlten aber zwei Hundertstelsekunden auf Rang 4, nur eine Zehntelsekunde auf Bronze und selbst Silber war mit 16 Hundertstelsekunden nur einen Wimpernschlag entfernt! Als Fünfte unter 110 Starterinnen war Frischholz auch die beste deutsche Athletin.
Frischholz erreichte unter 90 Starterinnen als drittbeste Deutsche als Achte über 100 Meter Freistil einen weitere sensationelle Einzelplatzierung und war (mit Christine Resech, Susanne Schober und Erina Soletti) auch Mitglied der 4 x 50 Meter Lagen-Staffel der Damen, die ebenfalls und auch als Achtplatzierte in die absolute europäische Spitze schwamm.
Michael Posch (1970), Abteilungsleiter und Headcoach, schwamm über 100 Meter Rücken in neuer Bestzeit als 16. unter Europas beste 20 der AK 45 und war damit drittbester Deutscher unter 44 Startern.  Posch war damit für die dritt- und viertbeste Einzelplatzierung zuständig., denn über 200 Meter Rücken schwamm er auf Rang 21. Den erreichte - ebenfalls über 200 Meter Rücken - auch Walter Seyfried (1959, AK 55), als fünftbester Deutscher. Über die Rückensprintstrecke wurde Seyfried zudem 22. Unter den Top 30 landeten auch Erina Soletti (1962, AK 50, 24. über 100 Meter Rücken, zudem 34. über 200 Meter Rücken), Susanne Schober (1971, AK  45, 25. über 100 Meter Rücken, zudem 35. über 50 Meter Rücken und 63. über 50 Meter Freistil), Regina Frischholz (27. über 50 Meter Schmetterling) sowie Christine Resech (1964, AK 50, 29. über 100 Meter Rücken und 400 Meter Freistil).
Aber auch alle anderen Dachauer holten das Beste aus sich heraus und sicherten sich tolle Platzierungen: David Conway (1962, AK 50, 47. über 200 Meter Lagen, 80. über 200 Meter Freistil, 102. über 100 Meter Freistil), Andreas Czernik (1962, AK 50, 45. über 200 Meter Brust, 62. über 100 Meter Brust, 75. über 50 Meter Brust), Sven Höfer (154. über 50 Meter Schmetterling, 204. über 100 Meter Freistil),  Claus Resech (1961, AK 55, 63. über 50 Meter Freistil, 69. über 50 Meter Schmetterling), Bernhard Ulrich (1963, AK 50, 52. über 200 Meter Brust, 76. über 50 Meter Brust, 83. über 100 Meter Brust), Miriam Dahm (1975, AK 40, 59. über 800 Meter Freistil, 69. über 400 Meter Freistil), Britta Nasner (1968, AK 45, 106. über 50 Meter Freistil).
In Bayern und Deutschland gehören die Dachauer vor allem bei den Staffeln zur absoluten Spitze. Diesen Ruf bestätigten sie auch in London. Am erfolgreichsten waren die Damen, die in der AK 200 bis 239, jeweils in der Besetzung Frischholz, Resech, Schober, Soletti, über 4 x 50 Meter Lagen auf Rang acht (zweitbeste deutsche Staffel) und über 4 x 50 Meter Freistil auf Rang 17 schwammen. Die Herren landeten ihr bestes Ergebnis mit der Formation Posch, Czernik, Resech, Conway, die  18. über die 4 x 50 Meter Lagen (AK 200 - 239) wurde. Auch hier fiel die Bilanz trotz der Disqualifikation einer Staffel  wegen Fehlstarts absolut positiv aus. Die weiteren Platzierungen:
27. über 4 x 50 Meter Freistil  Mixed (Posch, Resech, Conway Frischholz), 36. über 4 x 50 Meter Freistil Mixed (Resech, Nasner, Ulrich, Schober), 28. über 4 x 50 Meter Lagen Mixed (Resech, Czernik, Posch, Frischholz), 83. über 4 x 50 Meter Lagen (Soletti, Ulrich, Höfer, Nasner).  
Natürlich war dieser Mega-Event mehr als nur eine sportliche Herausforderung. Unvergessen werden die Eindrücke nicht nur in dem gigantischen Schwimmstadion sein, in dem die Organisatoren die Massen der Sportler ja nicht nur in den Rennen, sondern auch zum Einschwimmen ins Wasser bringen mussten. Keine einfache Aufgabe, wenn z.B. für die 100 Meter Freistil gleichzeitig knapp 2000 Männer einschwimmen wollen. Dieser Wettkampf war mit 199 Läufen der bestbesetzte Wettbewerb, der am Samstag alleine fünfeinhalb Stunden dauerte. Teilweise dauerten die Wettkämpfe, die im großen „Olympia-Becken“ (zehn Bahnen) und einem kleineren mit „nur“ acht Bahnen abgewickelt wurden, bis kurz nach Mitternacht.
Die Dachauer Mannschaft war in zwei Wohnungen in Woolwich Arsenal, östlich Londons, untergebracht und nutzte die wettkampffreie Zeit natürlich zum Sightseeing und Shopping. Da kam es dann auch zur Vereinigung der Sportler mit den Fans, die teilweise mit dem Wohnmobil aus der Heimat (und nach einem Abstecher nach Paris) anreisten und anfeuerten. Zudem war die Truppe digital mit der Heimat über gleich zwei Whatsapp-Gruppen verbunden, wo sich die Chatter gegenseitig auf dem aktuellsten Stand hielten. „Die Nachrichten und guten Wünsche aus der Heimat haben uns echt gepusht“, sagte Delegationsleiter Michael Posch. Vor allem die von Wilma Kaspar, die krankheitsbedingt ihren Start absagen musste und der alle EM-Teilnehmer aus London gute Besserung wünschten. Viele daheim gebliebenen Masters nutzten zudem den Streaming-Dienste des Veranstalters, verfolgten die Rennen in London live mit und feuerten - teilweise bis in die Enkel-Generation vor dem Computer an.
Und insgesamt? London was calling und wurde zu einem echten unvergesslichen Highlight. In zwei Jahren ruft das slowenische Kranj die besten Europas zur Masters-Championship. Da hat Dachau fast Heimvorteil: Kranj liegt auf der Route, die alljährlich ins Trainingslager nach Koper führt…

Jürgen Winzer

 

Die achtbeste Damenstaffel (Alter 200 bis 239 Gesamtjahre) Europas über 4 x 50 Meter Lagen (v.l.): Susanne Schober, Regina Frischholz, Christine Resech, Erina Soletti

 

Die Täter kehren immer an den Tatort zurückBritta Nasner, Michael Posch, Regina Frischholz, Susanne Schober, David Conway und Andreas Czernik (v.l.) vor dem London Aquatic Centre nahe des Olympiastadions

 

Regina Frischholz ist die fünftschnellste Frau Europas! Jedenfalls, wenn es in der AK 50 über die 50 Meter Freistil geht.

 

Sightseeing am Westminster Palace (v.l.): Walter Seyfried, Sven Höfer, Britta Nasner, Regina Frischholz, Michael und Antonia Posch