11./12.02.2017

Rekordflut und Rekordteilnahme beim 18. Dachauer Masters-Cup

Die 18. Auflage des Dachauer Masters-Cups war schon im Vorfeld nicht rekordverdächtig, sondern rekordsicher: Nie zuvor meldeten mehr Athleten aus mehr Vereinen - 246 Sportler aus 69 Clubs. Und das Kommen lohnte sich, denn das Dachauer Hallenbad wurde seinem Ruf als „schnelles Wasser“ erneut gerecht: Während der zweitägigen Veranstaltung wurden 18 neue Bestmarken aufgestellt: 14 österreichische und je zwei russische und deutsche Rekorde. Die erfolgreichsten Rekordsammler waren Bernhard Sifferlinger (AK 55, SV Wolfsberg) und Peter Molecz (AK 60, SC Diana Wien) mit je vier österreichischen Bestleistungen. Und auch der gastgebende SV Dachau trug sich in die Listen mit den Superlativen ein: Die 4x 200 Meter-Staffel der Damen (AK 200+)  schwamm zu neuem deutschem Rekord.

Der Staffelrekord der SVD-Damen Christine Resech, Britta Nasner, Susanne Schober und Regina Frischholz war das i-Tüpfelchen auf ein perfektes Wochenende. Denn der SVD, mit 24 Athleten am Start und dennoch nicht in Bestbesetzung, nutzte seinen Heimvorteil eindrucksvoll. Die SVD-Starter holten 34 Goldmedaillen, ergatterten 18 zweite und 15 dritte Plätze, sicherten sich damit Platz eins im Medaillenspiegel. Dies und 50 neue persönliche Bestzeiten bei 97 Dachauer Einzelstarts führten dazu, dass der SVD -auch die Punktwertung gewann. Mit 65119 Gesamtpunkten und einem souveränen Vorsprung von 11688 Punkten vor dem Zweitplatzierten, dem Salzburger TV Schwimmen, wiederholten die Dachauer ihre Gesamtsiege der letzten beiden Jahre.

Dass Dachau leistungstechnisch ein eher „ungnädiger“ - weil sehr erfolgreicher - Gastgeber ist, stört die Gäste nicht: Wenn der SVD zu seinem Masters-Cup ruft, dann strömen die Athleten aus nah und fern wie bei einer Sternfahrt zum Hallenbad am alten Amper-Wehr. Zu ideal sind die Bedingungen, zu perfekt die Wettkampforganisation, zu „schnell“ das Wasser beim ersten Highlight im Masters-Kalenderjahr. Diesmal  schickten 48 deutsche Vereine von A(mberg) bis Z(wickau) Sportler nach Oberbayern. 29 Athleten aus 12 österreichischen Vereinen nutzten Dachau - auch das hat längst Tradition - als Austragungsstätte ihrer „inoffizieller Landesmeisterschaften“. 4 Athleten kamen aus der Schweiz, 9 aus Russland. Das Feld wurde komplettiert von, und das war ein Novum, zwei Athleten aus Syrien.

Das SVD-Organisationsteam um Vorsitzender Rainer Rupprecht und Sportleiter und Chefcoach Michael Posch sorgte für perfekte Rahmenbedingungen für die 43 Wettkämpfe, die innerhalb zweier Tage reibungslos abgewickelt wurden. Die Athleten nutzten sie bei fast 1.000 Einzel und knapp 100 Staffelstarts zu Topleistungen. Neben den Rekord-Quartett spielenden Bernhard Sifferlinger und Peter Molecz schwammen Heidi Steinacher (AK 55, SC IKB Innsbruck) zu drei, Ute Remenyi (AK 75, Salzburger TV) zu zwei und Alexander Placheta (AK 50, SC IKB Innsbruck) zu einem österreichischen Rekord. Tatjana Prokofjewa (AK 50, Troyka Vologda) stellte zwei russische Bestmarken auf und Kathrin Gliesche (AK 35) erzielte als Startschwimmerin der 4 x 50 Meter Lagen-Staffel der SG Stadtwerke München (AK 160+) einen neuen deutschen Rekord über 50 Meter Rücken.

Und dann kamen eben die schnellen Dachauer Girls und führten den offiziell angemeldeten Rekordversuch - angefeuert von der ganzen Halle - über 4 x 200 Meter Freistil zum Erfolg. Damit untermauerte Dachau seine Staffel-Kompetenz einmal mehr. Wie auch sonst beim „Heimspiel“: elf von 16 weiteren Staffelrennen endeten mit Dachauer Goldmedaillen.
Erfolgreichste Dachauer Schwimmerin und mit zwölf Einsätzen auch „Marathonmädchen“  war Jung-„Masters-Nesthäkchen“  Sabrina Resech (AK 20). Sie holte sich insgesamt zehn Goldmedaillen, sechs bei Einzelstarts, vier bei Staffeleinsätzen. Bester Medaillenhamster der Männer war einmal mehr Uwe Böer (AK 45), der sieben Mal gewann (vier Einzelrennen, drei Staffeln) und sich seine Goldmedaille unter anderem auch von Dachaus Bürgermeister Florian Hartmann (SPD) und Dachaus Sportreferent Günter Dietz (CSU) umhängen ließ, die Susanne Ranner vom SVD, bis Ende letzten Jahres  Masters-Fachwärtin im Bayerischen Schwimmverband, bei den Siegerzeremonien unterstützten. In zwei Einzelrennen (400 Meter Freistil, 200 Meter Freistil) stellte Böer neue Vereinsrekorde auf. Mit je sechs Siegen knapp hinter ihm: Regina Frischholz (AK 50, 4 Einzelsiege, 2 Staffelsiege) und Susanne Schober (AK 45, je 3 Einzel- und Staffelsiege), die beide sechsmal Gold kassierten. Insgesamt belegte fast jeder der Dachauer Starter mindestens einmal Rang eins!

Einen ganz besonderen Wettbewerb trugen nur die Dachauer Schwimmer aus. Um dem im Oktober unter so tragischen Umständen verstorbenen Teammitglied und Freund Claus Resech ein ewiges Andenken zu bewahren, initiierte ein „anonymer Sponsor“ aus dem Masterskreis den „Claus Resech Gedenkpokal“. Für diesen Mehrkampf wurden nur die Zeiten (und dafür erzielten Punkte) von Claus‘ Lieblingsstrecken gewertet - eine großartige und sehr liebevolle Idee. Diese außergewöhnliche Wertung gewann Regina Frischholz (2882 Punkte) vor Sabrina Resech (Claus’ Tochter, 1842 P.) und Michael Posch (1701 P.). Die Siegerehrung wurde im kleinen Kreise der Dachauer Athleten vorgenommen, als alle regionalen, nationalen und internationalen Gäste längst die Heimreise angetreten waren.

Für den SV Dachau beim 18. Masters-Cup als „Golden Boys & Girls“ am Start:
Isabell Feichtmeier (AK 20, 2x Einzel- und Staffelgold), Verena Fella (AK 20, 2x Staffelgold), Regina Frischholz (AK 50), Wilma Kaspar (AK 50, 1x Staffelgold), Ina Kotheder (AK 35, je 1x Einzel- und Staffelgold), Britta Nasner (AK 45, 3x Staffelgold), Samira Nickel (AK 20, 1x Staffelsilber), Christine Resech (AK 50, 1x Einzel, 3x Staffelgold), Sabrina Resech (AK 20), Susanne Schober (AK 45), Erina Soletti (AK 55, 1x Staffelgold), Markus Albert (AK 50, 1x Staffelgold), Uwe Böer (AK 45), David Conway (AK 55, 2x Staffelgold), Stefan Hefele (AK 25, 1x Einzel-, 3x Staffelgold), Sven Höfer (AK 40, 1x Staffelgold), Bastian Patzer (AK 40, 1x Staffelgold), Michael Posch (AK 45, 1x Einzel-, 3x Staffelgold), Rainer Rupprecht (AK 55, 1x Staffelgold), Alexander Sengpiel (AK 45, je 1x Einzel- und Staffelsilber), Walter Seyfried (AK 55, 1x Staffelgold), Bernhard Ulrich (AK 50, 3x Staffelgold), Béla Varga (AK 40, 1x Einzel-, 2x Staffelgold), Jens Waldow (AK 40, 3x Staffelgold).

Jürgen Winzer

 


Neue Deutsche Rekordhalterinnen über 4 x 200 Meter Freistil: Die Dachauer „Golden Girls“ Christine Resech, Susanne Schober, Britta Nasner und Regina Frischholz (v.l.)

 


Das Team des SV Dachau holte beim Masters-Cup - wie in den Jahren zuvor - souverän den Sieg in der Mannschaftswertung

 


OB Florian Hartmann überreicht der erfolgreichsten SVD-Athletin Sabrina Resech eine ihrer zehn Goldmedaillen

 


Sabrina Resech führt die 4 x 50 Meter Brust-Staffel  der Dachauer Damen zum Sieg

 


Uwe Böer auf dem Weg zum neuen Vereinsrekord über 200 Meter Freistil

 

Fotos: Jürgen Winzer / SVD